Im Juni 2017 zogen wir mit unseren beiden Katzen, Manucci und Biggs, von Giswil nach Baldegg ins Erbsrüti. Der Umzug gestaltete sich für unsere Katzen, aber auch für mich, als recht schwierig. Uns fehlte die wilde Umgebung, fast ausschliesslich mit Flora und Fauna umgeben. Natürlich liebten wir von Beginn an die schöne Sicht auf den See. Und wohin auch immer unsere Blicke schweiften, sahen wir Katzen.
Eines Tages kam ein süsses schwarzes Büsi auf uns zu und miaute uns an. Das Käterli wollte nicht mehr gehen. Wir fragten Vermieterin und Nachbarn, doch niemand kannte es. Dann inserierten wir bei STMZ und enttäuschten eine Frau, die meinte, es sei ihres. Giovi blieb bei uns. Tage später tauchte ein älteres Dreifärberli auf und schlich uns um die Beine. Wir nannten sie Tschäggi. So ging es weiter mit einer weissen Katze mit schwarzen Flecken, Häxli, und schliesslich der letzten, die wir Clochy nannten, weil sie so zerzaust aussah.
Dann kam der Sommer. Häxli, dann Clochy, gebaren süsse Katzenbabys im Stall. Eines der Kleinen konnte sein Auge von Geburt an nicht öffnen und «pfnüselte» stark. Wir brachten es zum Tierarzt, und es genas. Leider ist Osho nach acht Monaten mit seiner Mutter Häxli verschwunden. Die meisten der Kleinen hatten damals Durchfall, und wieder brauchten wir tierärztliche Hilfe. Glöggli mussten wir nach sechs Wochen leider erlösen. Erst viel später konnte ich das Problem der Giardien dank hochwertigem Futter und Homöopathie lösen.
Da die Suche nach liebevollen Menschen, die unseren Büsis freie Natur bieten konnten, erfolglos war, blieben sie alle bei uns. Wir liessen sie nach und nach kastrieren und mieteten den renovierten Stallboden. Die Einrichtung für die Büsis hat mir viel Freude bereitet. Heute haben sie ein Sofa, Kisten mit Heu und Decken, ein „Winterstübli“ mit Wärmelampen und Heizung bei Temperaturen unter Null Grad und Wände aus Heuballen. Sie können von dort frei ein- und ausgehen, was dazu führt, dass sie gelegentlich Besuch von einem Igel oder Marder bekommen. Da sie sich daran gewöhnt haben, lassen sie sich gegenseitig in Ruhe.
Im Winter 2019 erkrankte das Käterli Rumi. Er kam morgens nicht wie gewohnt zum Frühstück, und ich rief und suchte ihn den ganzen Vormittag. „Nein, ich gehe nicht zur Probe, bis ich Rumi gefunden habe.“ Plötzlich torkelte er aus einer dunklen Ecke hervor. Sofort ab zum Tierarzt, wo er vier Tage und Nächte bleiben musste. Anschliessend nahmen wir ihn ins warme Haus, und ich pflegte ihn, bis er wieder zu Kräften kam. Seither schläft er im Winter bei uns im Haus. Zwei Jahre später kam sein Zwillingsbruder Schamsi dazu, da er ebenfalls an einem Infekt erkrankte. Manucci und Biggs teilten tapfer ihr Heim mit den beiden roten Tigerli – danke euch!Da Biggs nach einer unheilbaren Krankheit im November 2023 zu unserer grossen Trauer verstarb, leben heute Manucci, Rumi und Schamsi als Freigänger im Haus, und acht Halbwilde im Stall und draussen in der schönen Natur. Diese sind: Giovi, Mama Clochy mit Lani, Finäli, Reza und Musil, Sufi, die Tochter von Häxli, und Bobitsch, der vor drei Jahren zugelaufene Kater. Manchmal stopft sich auch ein wilder Kater, The Tiger, im Winter bei uns den Bauch voll.
Jeden Morgen und jeden Abend mache ich mit den Büsis einen Spaziergang. Anschliessend gibt es feines Nass- und Trockenfutter, und ich bleibe eine Weile bei ihnen für Spiele und zum Knuddeln. Wenn ich abends beruflich unterwegs bin, übernimmt mein Mann das Füttern. Meine Katzenfamilie ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich manchmal kaum erwarten kann, wieder zu Hause zu sein.
Ich bin dankbar, dass Pro Büsi unsere Kolonie unterstützt und sich so die finanzielle Belastung etwas entspannt.
Mit Dank und lieben Schnurrgrüssen von uns.
Irina
Katzenstall Erbsbüsi Baldegg
